Wir, der Erdkunde LK des Abiturjahrgangs 2023, haben kurz vor den Weihnachtsferien, am 21. Dezember 2021, einen Ausflug in die Universitätsstadt Münster gemacht. Ziel der Exkursion war es, unser gelerntes theoretisches Wissen in der Praxis zu erleben und zu untersuchen. Unter dem Themenschwerpunkt ‚Stadtentwicklung‘ haben wir uns im Voraus besonders mit der Stadt Münster auseinandergesetzt und unter anderem deren funktionsräumliche Gliederung untersucht.
Gegen neun Uhr morgens haben wir uns am Gütersloher Bahnhof getroffen und von dort aus ging es mit dem Zug in Richtung Münster. Am Hauptbahnhof Münster angekommen, haben wir einen Bus zum Geographischen Institut genommen. Dies haben wir besichtigt und die Fachbibliothek des Instituts kennengelernt. Dort haben wir in Fachliteratur Informationen über den Münsteraner Hafen recherchiert, um uns auf die nachmittägliche Führung im Hafen vorzubereiten. Nachdem wir uns Wissen über den Hafen angeeignet hatten, gingen wir vom Geographischen Institut ins Zentrum der Stadt. Nachdem wir die Ringstraße kreuzten, passierten wir auf dem Weg zunächst die „Lazarettstraße“, wo im Mittelalter Kranke und Mittellose versorgt wurden. Der Lazarettstraße folgte ein Grüngürtel, die heutige Promenade, wo ehemals die Stadtmauer den mittelalterlichen Stadtkern schützte – ein Zeugnis der europäischen Stadtentwicklung. Auch an weiteren Standorten konnten wir die im Unterricht erarbeiteten geographischen und räumlichen Stadtstrukturen wiedererkennen: So analysierten wir den Modal Split der Stadt Münster und dessen Auswirkungen auf die städtebauliche Entwicklung – auch im Vergleich zur Stadt Bielefeld. Im Zentrum angekommen, konnten wir die Zeit in der Altstadt für, wie der Erdkundelehrer sagte, individuelle Raumerkundungen nutzen (Freizeit und Mittagessen).
Anschließend gingen wir zum Hafen, wo ein Experte auf uns wartete, um uns über die heutige Bedeutung des Hafens und dessen historische Entwicklung zu informieren. Unseren Fragen, die aus der Literaturrecherche entstanden sind, stand der Experte Rede und Antwort. Zentral für die Entwicklung des Hafens ist, dass dort eine Funktionsumwandlung der Gebäude nach Leerstand stattgefunden hat (Waterfrontredevelopement): Die Gebäude wurden aufgewertet, Büros haben sich angesiedelt und eine wachsende Zahl an Restaurants und Cafés finden sich dort. Auch ein Shopping Center ist geplant – aber ob das je gebaut wird, ist noch nicht sicher. An diesem Projekt wird die Gentrifizierung deutlich. Es gibt einige Bürgerbewegungen gegen die Umgestaltung des Hafens, weshalb durch zahlreiche Klagen auch die Erbauung des Shopping Centers erschwert wird. Einige Minuten Fußweg vom Hafen entfernt, liegt der Haverkamp. Dieses Gelände schauten wir uns ebenfalls an. Der Haverkamp ist eine ehemalige Fabrikanlage, die an Kulturschaffende und Clubbesitzer übergeben worden ist. Besonders ist, dass die Freiflächen um die ehemalige Fabrik trotz attraktiver Lage nicht als Bauflächen genutzt werden.
Vom Haverkamp machten wir uns wieder zu Fuß auf den Rückweg zum Hauptbahnhof und im Zug nach Gütersloh konnten wir unsere Eindrücke Revue passieren lassen und unsere kalten Füße aufwärmen. Insgesamt haben wir eine Menge Neues gesehen und gelernt sowie Unterrichtsinhalte durch die Erkundung vor Ort gefestigt. Trotz der winterlichen Kälte war es ein toller und lehrreicher Exkursionstag!