Gesamtschüler:innen in Verl übertreffen ihren vorausgesagten Schulabschluss
Die Gesamtschule Verl entlässt ihre Kinder: Mit einer großen Feier ist der Abschlussjahrgang 2023 verabschiedet worden. Dass die Zehntklässler:innen einen ganz besonderen Jahrgang bildeten, bestätigte ihnen Abteilungsleiter Holger Erftemeier, als er hörbar amüsiert von ihrem letzten Schultag berichtete: „Ihr habt innerhalb kürzester Zeit unfassbares Chaos angerichtet – und anschließend genauso schnell alles wieder aufgeräumt.“ Originell und verlässlich, das war der Jahrgang 10.
Bürgermeister Michael Esken hatte eigens einen Termin abgesagt, um die Entlassfeier begleiten zu können: „Man muss Prioritäten setzen“. Dass die Schüler:innen diese Aufmerksamkeit verdient hatten, betonte Direktorin Dr. Tanja Heinemann: Von den 138 Absolventen haben zwei einen Schulabschluss im Bildungsgang Lernen erworben, einer den sogenannten „ersten Schulabschluss“, vierundzwanzig einen „erweiterten ersten Schulabschluss“ (dahinter verbirgt sich der frühere Hauptschulabschluss 10). 40 Mal wurde der FOR erreicht (bekannt als „mittlerer Schulabschluss“) und 71 Mal der FORQ mit der Qualifikation für die Oberstufe. Damit hat jeder dritte Jugendliche den von der Grundschule prognostizierten Schulabschluss übertroffen. „Seien Sie stolz auf Ihre Kinder“, sagte Heinemann an die Eltern gewandt, und die Lehrerband spielte sehr passend den Song „Gib mir mehr davon“.
Dass die Jugendlichen den Anlass absolut ernst nahmen, zeigte sich auch an ihrer Kleidung: „Eure Klamotten heute sind noch schicker als bei eurer Einschulung hier vor sechs Jahren“, bescheinigte ihnen Lehrerin Melanie Meyer zur Heide. Rückblickend erinnerte sie humorvoll daran, wie die damaligen Fünftklässler:innen unter geduldiger Anleitung allmählich Regeln und Abläufe lernten. „Das konntet ihr zum Schluss perfekt. Aber ganz ehrlich, in den allerletzten Wochen wären ein Kuli, ein Stück Papier und mehr als sieben Prozent Akku auf dem Tablet auch schön gewesen“, schloss sie unter dem Gelächter der Absolvent:innen. Lehrerin Vera Freudenthal ermutigte sie für die kommende Zeit: „Den Weg, den ihr jetzt geht, wird noch nie einer so gegangen sein, wie ihr ihn gehen werdet.“
Wie wichtig die gemeinsame Zeit war, bescheinigte Schülerin Leni Edenfeld ihrem Jahrgang: „Man hört immer wieder ‚Jetzt fängt das Leben richtig an‘, aber ich möchte euch sagen: Wir waren die ganze Zeit schon in unserem richtigen Leben!“ Die gemeinsamen Erfahrungen der vergangenen sechs Jahre haben den Jahrgang zusammengeschweißt. Auch am gegenseitigen Bejubeln während der Zeugnisübergabe wurde hörbar: Diese jungen Menschen halten zusammen.